Konflikte am Arbeitsplatz sind mehr als nur ein Ärgernis – sie kosten Zeit und Geld. Studien zeigen, dass Führungskräfte bis zu 50 % ihrer Arbeitszeit mit der Bewältigung von Konflikten verbringen. Unbearbeitete Konflikte können Unternehmen jährlich Tausende bis Hunderttausende von Euro kosten. Umso wichtiger ist es, Konflikte frühzeitig zu erkennen und gezielt zu lösen.

Was ist eigentlich ein Konflikt?

Ein Konflikt liegt vor, wenn die Ziele oder Interessen zweier Parteien unvereinbar sind oder zumindest unvereinbar scheinen. Die Behandlung der Konfliktsituation entscheidet maßgeblich darüber, welchen Ausgang er haben wird. Was viele in der Fixierung auf einen Konflikt leider vergessen: Ein Konflikt bietet immer auch eine Chance. Die Betonung darf dabei ruhig auf immer liegen. Denn durch einen Konflikt können Veränderungen angestoßen werden, deren Notwendigkeit dieser erst sichtbar gemacht hat. Auch wenn es vielleicht nicht immer ganz einfach scheint: Der Fokus sollte auf den Möglichkeiten liegen, die so ein Konflikt bietet.

Wie man einen Konflikt erkennen kann

Destruktive Kommunikation, auffallende Unnachsichtigkeit oder nachlassende Kompromissbereitschaft – all das können Anzeichen eines Konflikts sein. Aber auch eine erhöhte Förmlichkeit, Desinteresse oder der plötzliche Rückzug aus dem Miteinander des Teams mögen Signale dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Letztlich sind eventuell auch körperliche Probleme, starke Gereiztheit oder häufige Ausfallzeiten Hinweise, die nicht unbeachtet bleiben dürfen. Schließlich gilt: Je früher Sie einen Konflikt in Angriff nehmen, umso einfacher ist er zu lösen. Gehen Sie ihm nicht aus dem Weg und sehen Sie nicht weg.

Die Stadien eines Konflikts

Zu Beginn eines Konflikts besteht bei beiden Parteien noch die Chance und Bereitschaft, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Im weiteren Verlauf nimmt diese ab. Der Wunsch, als Sieger aus dem Konflikt hervor zu gehen, wird in dem Maße stärker, in dem die Schärfe der Austragung zunimmt. Anstatt sich direkt mit der anderen Konfliktpartei über eine Lösung zu verständigen, werden andere in den Konflikt mit hineingezogen und Koalitionen gebildet. Im letzten Stadium eines Konflikts schließlich geht es nur noch darum, dem anderen zu schaden. Selbst größere eigene Verluste werden dafür billigend in Kauf genommen.

Konflikte lösen-Konfliktmanagement ist manchmal wie einen Knoten zu entwirren
Konfliktmanagement ist manchmal wie einen Knoten zu entwirren

In vier Schritten zur Konfliktlösung

Ziel eines Konfliktmanagements sollte zunächst immer die Auflösung und das Finden eines Konsenses sein. Dies kann in vier Schritten gelingen:

1. Den oder die Konflikte erstmal bewusst machen

Vieles wird zu lange herunter geschluckt und vermieden. Besser ist es jedoch, einen Konflikt frühzeitig zu benennen und anzugehen. Von alleine jedenfalls wird sich die Lage eher nicht verbessern und bleibt eine Belastung, die sich auf das Miteinander genauso wie auf das persönliche Empfinden negativ auswirkt. Seien Sie daher achtsam, sobald Sie Anzeichen eines Konflikts erkennen, sei es bei Ihnen selbst oder unter Ihren Mitarbeitern.

2. Deeskalation

Wer einen Konflikt lösen möchte, muss zunächst für verbale Abrüstung sorgen. Das heißt nicht, dass die unterschiedlichen Standpunkte verwässert werden sollen. Im Gegenteil ist gerade mehr Präzision erforderlich, um zu einem gegenseitigen Verständnis zu gelangen. In Konflikten findet Kommunikation jedoch ab einem gewissen Punkt übermäßig auf der Beziehungsebene statt und wird nicht selten aggressiv geführt. Bringen Sie die Kommunikation zurück auf die Sachebene. Versuchen Sie, den Fokus von den Emotionen auf die Fakten und Hintergründe zu lenken.

3. Gegensätze herausarbeiten

Eine Lösung erfordert die Klärung der Standpunkte beider Seiten. Dabei hilft aktives Zuhören, um Argumente und Hintergründe herauszuarbeiten. Schreiben Sie die wichtigsten Punkte während des Gesprächs auf, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Ziel ist es, die dahinterliegenden Interessen zu erkennen und nicht nur auf die Positionen zu schauen. Fokussieren Sie auf Inhalte, nicht auf die Art und Weise, wie sie vorgebracht werden. Bei unpassenden Äußerungen oder Beleidigungen setzen Sie klare Grenzen. Emotionen können hilfreich sein, sollten aber als Ich-Botschaften formuliert werden. Eine positive Fehlerkultur kann dazu beitragen, Konflikte konstruktiv zu lösen. Indem Fehler als Lernchancen betrachtet werden, fördern Führungskräfte ein offenes Klima, in dem Konflikte weniger als persönliche Angriffe empfunden werden und stattdessen zur Weiterentwicklung beitragen.

4. Konfliktlösungsoptionen entwickeln

Mit dem gegenseitigen Verständnis des Konflikts können Sie nun unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten entwickeln. Nutzen Sie hierfür die gewonnenen Gemeinsamkeiten. Beide Parteien bewerten die Optionen anschließend gemeinsam. Das Ziel ist, eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Diese fixieren die Beteiligten am besten in einer klaren Vereinbarung. Resultierende Aufgaben sind wie immer präzise, terminiert und schriftlich festzuhalten. 

Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, die in ihren Teams entstehenden Konflikte zu managen. Da Sie die Verantwortung für das Team haben, betreffen Sie die Unstimmigkeiten auch selbst. Konflikte erfordern zur einvernehmlichen Auflösung in der Regel einen unvoreingenommenen Moderator. Überlegen Sie gut, ob Sie neutral genug für diese Aufgabe sind. Ist dies nicht der Fall, kann ein externer Moderator diese Rolle besser ausfüllen. Nicht jeder Konflikt kann natürlich mit einer Win-win-Situation gelöst werden. Aber es ist der Idealfall und er ist es wert, angestrebt zu werden.

Konfliktmanagement in neuen Arbeitsumgebungen

Die Veränderungen der Arbeitswelt haben neue Konfliktpotenziale geschaffen. Hybride Arbeitsmodelle, verstärkte Nutzung digitaler Kommunikationsmittel und die räumliche Trennung von Teams erschweren oft den direkten Dialog und fördern Missverständnisse. Fehlende soziale Interaktionen und unklare Erwartungen können Spannungen begünstigen. Führungskräfte sind daher gut beraten, systemische Konflikte proaktiv sichtbar zu machen und innovative Lösungen zu entwickeln, die sowohl virtuelle als auch physische Arbeitskontexte berücksichtigen.

Fazit

Konflikte gehören zum Alltag jeder Zusammenarbeit. Entscheidend ist, wie wir sie wahrnehmen und lösen. Frühzeitige Erkennung, gezielte Deeskalation und klare Lösungsansätze können Konflikte in Chancen verwandeln. Nutzen Sie die vorgestellten Schritte, um Konflikte in Ihrem Team konstruktiv zu bewältigen.


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